Bereits früher existierten in der damaligen BRD Studiengebühren, die sogenannten Hörergelder. Diese wurden in Höhe von 150 D-Mark erhoben. Hochgerechnet auf die heutigen Löhne wären das ca. 300 Euro. 1970 wurden diese erfolgreich boykottiert.
Seit drei Jahren gibt es in einigen Bundesländern (Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen, Hamburg, NRW und dem Saarland) wieder Studiengebühren. Pro Semester bezahlen die Studenten 500 Euro.
Studiengebühren Pro/Kontra
Pro Studiengebühren
Bessere Lehre für Studenten
Durch 1,4 Milliarden Mehreinnahmen in jedem Jahr sollen neue Lehrstellen geschaffen, bessere Kurse angeboten werden und die Bibliotheken erweitert werden.
Größerer Wettbewerb
Mit der Einführung von Studiengebühren ist die Gefahr groß, dass die Studierenden an Universitäten ohne Gebühren wechseln. Deshalb müssen die „teureren“ Hochschulen ihr Lehrangebot äußerst attraktiv, vielseitig und innovativ gestalten und das kommt den Studierenden wieder zu Gute.
Steuerfinanziertes Studium ist einseitig
Ohne Studiengebühren wird das Studium allein durch Steuergelder finanziert. So kann es passieren, dass Menschen die Lehre finanzieren, die weder selbst, noch ihre Kinder, studieren. Im Falle von Studiengebühren übernimmt dies (zu einem großen Teil) der Studierende selbst oder dessen Eltern.
Besserer Einfluss für die Studenten
Man geht davon aus, dass Studenten, die durch die Studiengebühren zu „zahlenden Kunden“ geworden sind, für ihr Geld auch mehr von der Universität einfordern. So engagieren sie sich mehr und das kommt ihrer eigenen Bildung zu Gute.
Studiengebühren sind nicht sozial ungerecht
Befürworter sagen, dass Kindern aus sozial schwächeren Haushalten kein Studium verwehrt wird. Die jeweiligen Länder haben unterschiedliche Möglichkeiten geschaffen (Bildungskredite oder Studienbeitragsdarlehen), um auch diesen Studieninteressierten eine Hochschulausbildung zu ermöglichen.
Kontra Studiengebühren
Hohe Verschuldung beim Start in das Berufsleben
Muss man neben dem BAföG (das zur Hälfte zinslos zurückgezahlt werden muss), auch noch einen Studienkredit aufgrund der Studiengebühren aufnehmen, beginnt man das Berufsleben mit einem Schuldenberg.
Abwanderung der Studenten
Studiengebühren schrecken ab, das hat sich auch bereits im kleinem Umfang gezeigt. Deshalb kann es zu einer Abwanderung in Bundesländer ohne Studiengebühren kommen. In diesen Hochschulen gibt es dann überfüllte Hörsäle, während an den anderen Hochschulen gähnende Leere herrscht.
Soziale Ungerechtigkeit
Nicht mehr die Qualifikation, sondern der familiäre Hintergrund entscheidet über die Ausbildung. Wer reiche Eltern hat, kann es sich eher leisten zu studieren; Kinder aus finanziell schlechter gestellten Elternhäusern eher nicht.
Uneinheitliche Regelung der Länder ist problematisch
Da wir in einem föderalen Staat leben, ist Bildungspolitik Sache der einzelnen Länder. So unterscheiden sich die Regelungen von Land zu Land. Eine solche ungleichmäßige Regelung hat eine Abwanderung der Studenten zur Folge.
Studenten sind gegen die Studiengebühren
Für die Studenten entsteht durch die Gebühren eine finanzielle Mehrbelastung. Kritiker behaupten überdies hinaus, dass die Studiengebühren nicht einmal bei den Studierenden ankommen.
Staatliche Förderung wird gestrichen
Durch die Einnahmen per Studiengebühren wird vermutet, dass staatliche Gelder für die Hochschulen gestrichen werden. Deshalb wird sich keine Verbesserung durch die Studiengebühren ergeben, da es ja keine Mehreinnahmen sind.
Fazit
Jeder muss für sich selbst entscheiden, ob Vor- oder Nachteile für Studiengebühren überwiegen. Meiner Meinung nach war die kostenlose Bildung ohne Barrieren für sozial Benachteiligte ein hohes Gut unserer Gesellschaft. Durch die Einführung der Studiengebühren wurde vielen intelligenten Menschen die Chance für ein Studium genommen. So wird sich die Kluft zwischen Arm und Reich weiter verstärken und eine Zwei-Klassen-Gesellschaft bilden…
Ich verfolge die Debatte um die Studiengebühren seit etwa 15 Jahren. Hinter den Kulissen hören sich die Argumente dort dann immer anders an. Bei der Politik gibt es zwei Sorten von Befürwortern. Bei den einen sind Studierende schon heute de facto nur Kinder von Besserverdienenden; eine weitere soziale Ausgrenzung wäre gar nicht möglich, weil sie sowieso schon so gut wie komplett ist. Und andere Politiker sind für die Gebühren, weil sie Angst haben vor den vielen Kindern aus bildungsfernen Schichten haben, die dann ihren eigenen Kindern etwas wegschnappen könnten. In den Hochschulen ist die Stimmungslage dann noch einmal anders. Hier gibt meiner Meinung nach erstaunlich viele „einfältige“ Profs, die tatsächlich glauben, dass die Studienfinanzierung ihrer Hochschule zu gute kommt… Kurzum, für mich ist klar, die Studiengebühren sind ein Mittel zur Ausgrenzung. Nicht mehr, nicht weniger.
Danke für die Hilfe, mir hat das sehr bei einer Diskussion im Politikunterricht geholfen. Kann ich nur weiterempfehlen.